Für mich hat das nicht zwingend was mit Bildung zu tun. Ist zwar nur anekdotisch aber in meinem Umfeld gibt es genauso viele Akademiker wie weniger gebildete Menschen die auf Populisten wie Söder, Merz und alles rechts davon reinfallen.
Meine Deutung ist, dass sich viele Leute mit der aktuellen Situation überfordert fühlen, sie sind unsicher, haben Angst oder sind wütend. In so einer Drucksituation wünschen sie sich einfache und schnelle Lösungen und ignorieren oft komplexere, unangenehme oder langfristigere Ansätze.
Ein Rattenfänger wie Söder, der mit einfachen, aber oft sehr kurzfristig gedachten Lösungsansätzen um sich schmeißt tut sich deshalb bei diesen Leuten leichter.
Das heißt nicht dass Söder die Sachlage nicht versteht. Ich bin mir sogar sehr sicher dass er sie sehr gut versteht. Er weiß aber auch, dass seine Wähler keine nuancierte Betrachtung des Problems wollen. Wer Angst hat oder wütend ist will einfach nur eine Lösung.
Hinzu kommt noch dass diese Wähler meist selbst keine Einschränkungen in ihren Lebensstil haben wollen. Da viele von Habecks Ideen mit persönlichen Einschränkungen verbunden sind, ist er auch deshalb deutlich unbeliebter. Söder hingegen schreit permanent nach mehr, da ist nie von Einschränkungen die Rede. Außer bei Migranten und Drogen und das betrifft seine Wähler nicht.
TLDR: Ängste, ohnmächtige Wut, Unsicherheiten und Egoismus sind Schwachstellen die von Populisten ausgenutzt werden. Diese Ängste mögen in bildungsfernen Schichten auf Grund einer schlechteren sozioökonomischen Lage weiter verbreitet sein, Bildung macht jedoch lange nicht immun.