Ehrenkommentar.
Habs mir mal durchgelesen und die Autorin scheint ja wirklich extrem zu leiden. Ich hab das höchstwahrscheinlich auch, zumindest sind bei mir in der Familie mehrere Leute diagnostiziert und ich hab mir auch schon Methylphenidat zum lernen gegönnt.
Ist tatsächlich gutes Zeug und ich fühle diese Stille auch, wenn ich es nehme. Fühle mich aber auch gleichzeitig wie ein Roboter und als Mensch mit Emotionen und so quasi komplett kaltgestellt, zudem null kreativ. Hab’s mal 10 Tage am Stück genommen für ne große Klausur und auch wenn ich die mit 1,0 bestanden habe wusste ich danach auch dass ich das niemals täglich nehmen wollen würde.
Hab auch manchmal Schlafstörungen oder nicht so glückliche / depressive Phasen aber da hilft mir Weed viel besser als alles andere. Hätte keinen Bock auf Antidepressiva und Schlaftabletten um das ganze zu lösen.
Ich finde es halt irgendwo so ein kapitalistisches Phänomen, dass wir mit nicht „normalen“ Gehirnen uns jetzt jeden Tag Pepp schmeißen sollen damit wir fleißig produktiv sein können wie die „normalen“ Menschen. Wer hat eigentlich die Deutungshoheit darüber, was normal bedeutet? Wenn nun die Welt von ADHSlern statt Preußen dominiert würde (zahlen- und interessenbedingt unwahrscheinlich), dann wäre halt der Soldatentyp der es liebt, jeden Tag von 8:00-16:30 vorm Schreibtisch zu hocken und Exceltabellen auszufüllen, der komische.
Demnach sehe ich es kritisch, Medikamente hier als die Lösung und das Verhalten an sich als problematisch einzuordnen. Für Leute wie die Autorin, die ja anscheinend durch die Pillen erheblich an Lebensqualität gewonnen hat, freue ich mich dennoch.